Hallo, ich bin Garfield. Ich wurde am 12. August 2001 geboren und lernte bereits mit drei Wochen Bibi kennen. Anfangs wollte ich gar nicht zu ihr hin. Während meine Geschwister sie schon belagerten, hatte sie nur Augen für mich. Irgendwann wurde es mir zu blöd und mein Dickkopf schlief vor Langeweile ein, dafür war meine Neugier plötzlich hellwach. Boah, wenn mir nur eine meiner Schwestern gesagt hätte, wie schön weich und kuschlig das bei Bibi auf dem Arm war, ich wär sofort zu ihr gegangen. Geduldig ist sie, das muss ich ihr lassen. Über eine Stunde schlief ich in ihrer Hand vor ihrer Brust und das war so toll. Als sie mich dann ganz vorsichtig weckte, war ich mir sicher: Ich wollte zu ihr.
An dem Tag, als sie mich endlich abholte, konnte ich grad soeben etwas Futter zu mir nehmen, nuckelte lieber noch bei meiner Mutter an den Zitzen. Aber Bibi und Mike hatten ganz tolle Sachen für mich: Aufzuchtmilch und Babymousse und Babyflocken. Mike kannte ich noch nicht, aber der war als Körbchen auch sehr gut geeignet – das probierte ich den ganzen Abend aus. Und dann war da noch Bibis Vater, der auch ganz lieb war. Alles neu und doch so toll.
Jeden Morgen weckte ich Papa (Mike) pünktlich um 5 Uhr, dann gab es nämlich Futter. Tagsüber und in der Nacht war Mama (Bibi) für mich da, gab mir Futter und Milch, sobald ich laut maunzte. Das war mein Zeichen für: Ich habe Hunger. Sonst habe ich nicht gemaunzt. Brauchte ich auch nicht, Mama konnte wohl meine Gedanken lesen. Es war eine sehr schöne Zeit, auch wenn diese blöden Tierarztbesuche nervten. Aber die habe ich mit Geschirr und Leine mit Bravour gemeistert. Ich lief ihr sowieso ständig hinterher und musste überall mein Näschen und meine Pfötchen mit drin haben.
Obwohl ich von ihr nur ganz tolles und gutes Futter bekam, konnte ich meiner großen Leidenschaft nicht abschwören: Salzstangen. Dafür konnte ich sogar Schubladen und Türen öffnen. Dass aber genau diese Leidenschaft zu meinem großen Verhängnis werden sollten, ahnte niemand, weil niemand mitbekommen hatte, wie gut ich die gemopsten Salzstangen im ganzen Haus versteckt hatte. Durch viel zu viel Salz und dann auch noch die Kohlenhydrate bildeten sich in meinem Pipi kleine Steinchen und trotz der ständigen Tierarztbesuche und sogar einem längeren Aufenthalt in der Tierklinik mit drei Operationen waren meine Nieren bereits geschädigt. Also waren Salzstangen komplett von meinem Speiseplan gestrichen, Mama hat während meines Klinikaufenthalts das ganze Haus auf den Kopf gestellt und jeden noch so kleinen Winkel abgesucht und erst da kam heraus, dass ich schon über eine sehr lange Zeit meinen Lieblingssnack gemopst und versteckt hatte. Obwohl ich wieder zu Hause jeden Schrank durchsuchte, fand ich im ganzen Haus keine mehr. Meine Laune war nicht mehr die Beste und ich zeigte allen meinen Unmut sehr deutlich.
Draußen war es eiskalt, als mein Herz mit nur etwas über vier Jahren aufhörte zu schlagen und ich über die Regenbogenbrücke ging.
Heja, eigentlich sollte ich Mary heißen, aber auf Püppi hörte ich sofort, also blieb es dabei. Geboren wurde ich am 12. September 2005 und Bibi holte mich am 17. November ab. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah, als es an der Tür klingelte und sie mit zwei weiteren Personen im Treppenhaus stand und ich plötzlich durch die Luft flog. Bibi streckte den Arm in meine Richtung und ihr Aufschrei klang ewig in meinen Ohren nach. Sicher landete ich in ihrer Hand und lag ganz schnell an ihrer Brust. Lange brauchte ich nicht überlegen, fast sofort fühlte ich mich bei ihr sicher und geborgen. Sie wurde innerhalb von wenigen Minuten zu meinem Seelenmenschen. Zu den anderen Menschen wollte ich nicht und klammerte mich ganz doll an ihren Pullover. Und so kam ich zu Bibi und Mike.
Die erste Zeit im neuen Zuhause war ganz schlimm, ich maunzte und zitterte ganz oft. Der Tierarzt meinte, es läge an den Flöhen und Würmern, die ich aus dem alten Zuhause mitgebracht hatte. Bibi glaubte dem Tierarzt anfangs noch, dennoch durfte ich keinen Schritt mehr allein machen. Wenn ich bei ihrem Vater unten war, kam sie hinterher und beobachtete mich genau. Ein paar Tage später sperrte sie mich plötzlich in ihr Wohnzimmer und ich durfte nicht mehr allein durchs Haus und auch nicht mehr am Bier von ihrem Vater naschen. Und wenn ich durchs Haus laufen durfte, nur unter dem strengen Blick von ihr. Und sie hat Adleraugen, das sage ich Dir. Das Ganze ging über Wochen so, bis ich irgendwann nicht mehr ans Bier ging.
Bei der Voruntersuchung zu meiner Kastration erfuhr Bibi dann von dem Tierarzt, dass ich wirklich alkoholabhängig war. In dem alten Zuhause gab es jeden Tag Tropfen und so weiße Kügelchen und in den Tropfen war Alkohol. Meine Katzenmutter war ebenso abhängig, wie wir Babys auch. Gut gemeint war in dem Fall nicht gut für mich und meine Geschwister gewesen. Wenn Bibi nicht so einen Adlerblick hätte, wäre ich kein Jahr alt geworden laut dem Tierarzt. Ab da liebte ich sie noch viel mehr und ließ keine fremden Personen mehr in ihre Nähe. Jeder wurde angeknurrt, angefaucht und ich fuhr sogar meine Krallen aus – ab und zu biss ich auch zu.
Mike brauchte ich nur als Futterknecht und ich hab ihm nie gezeigt, ob ich ihn lieb hatte. Ich war zwar immer in seiner Nähe, aber wirklich gekuschelt habe ich mit ihm nicht.
Als ich fünf Jahre alt war, quälten mich völlig unerwartet starke Rückenschmerzen – die Tierärztin sprach von Spondylosen oder sogar schon Arthrose und verschrieb mir ein starkes Schmerzmittel, aber das vertrug ich nicht so gut. Ich verfiel in einen regelrechten Fressrausch und nahm innerhalb kurzer Zeit zu, obwohl ich sowieso schon sehr gut im Futter war. Bibi und Mike setzten alles in Bewegung, damit ich schmerzfrei wurde. Statt der Tropfen bekam ich dann jeden Tag Tabletten und ab da ging es mir wieder besser. Auch tägliches Bewegungstraining stand auf dem Plan.
Nach Jahren in der Mietwohnung freute ich mich, wieder zurück ins Haus zu kommen.
Obwohl ich nun wieder drei Etagen für mich hatte, duldete ich immer noch keine fremden Personen in Mamas (Bibis) Nähe. Sie gehörte mir.
Ihre Liebe zu mir kannte keine Grenzen. Die letzten zwei Monate meines Lebens schrie ich Tag und Nacht sehr viel. Sie schlief mit mir zusammen im Wohnzimmer, damit Papa seine Nachtruhe bekam. Mama hat ihren ganzen Tagesablauf nach mir ausgerichtet, die halbe Nacht gearbeitet, weil ich tagsüber sehr viel ihrer Zeit in Anspruch nahm. Sie kümmerte sich wirklich toll um mich. Alle Anzeichen sprachen für Altersdemenz. Eine Untersuchung war zwecklos, weil ich nicht kooperieren wollte und Mama sich weigerte, mich zu sehr zu quälen und zu stressen. Schließlich war ich schon 15 Jahre alt.
Die Hitze im Jahr 2020 war für mich unerträglich, Bibi besorgte sogar Kühlmatten für mich und im August gab ich meinen Widerstand auf. Sie ergriff sofort die Chance und fuhr an einem Samstagnachmittag mit mir zur Tierärztin im Ort, obwohl weder Röntgen noch Ultraschall aufgrund der Praxisgröße möglich war. Bei der Tierärztin war ich ganz lieb, ließ mich abtasten und abhören – und dann kam eine niederschmetternde Diagnose. Bibi weinte, als wir nach Hause kamen. Herz und Lunge waren zwar in Ordnung, aber Leber und Nieren extrem vergrößert. Mit Medikamenten über das Wochenende wollte sie versuchen, mich aus der Krise zu bekommen, aber ich gab auf. Mein Lebenswille war erloschen und am Montagmorgen, es war der 17. August 2020, der Tag der schwarzen Katze, schloss ich in ihren Armen meine Augen für immer.
Was soll ich sagen? Ich bin der schüchterne Gizmo – zumindest wenn Besuch kommt. Aber das ist schon so, seit ich am 22.05.2020 geboren wurde. Als Bibi und Mike kamen, um mich zu besuchen, war ich bereits dreizehn Wochen alt und der erste, der in den tiefen Gefilden unterm Sofa abgetaucht bin. Meine Mutter, mein Bruder und meine große, bereits zwei Jahre alte Schwester waren natürlich gleich bei den fremden Menschen, ich nicht. Während die alle mit Bibi und Mike spielten und kuschelten, beobachtete ich sie ganz genau. Ab und zu traf mich Bibis Blick. Lange konnte ich die beiden mir noch fremden Menschen nicht beobachten, denn die Besitzerin meiner Katzenmama kannte kein Erbarmen und fischte mich aus meinem Versteck. Bevor ich mich nach einem weiteren Fluchtweg umsehen konnte, lag ich schon bei Bibi an der Brust, eingehüllt in großen, warmen und weichen Händen, trotzdem zeigte ich deutlich meinen Unmut und biss ihr in den Finger. Stopp! Das schmeckte gut, was war das? Fleisch? Käse? Fisch? Egal, es lohnte sich, die Finger abzulecken. Dann streckte mir Mike seine Hand entgegen, kurz schnüffeln und ebenfalls für gut befinden, waren in dem Moment meine einzigen Gedanken. Okay, wo war der Korb? Schließlich wusste ich ja schon, wie es ablief, meine anderen Geschwister waren die letzten Tage bereits abgeholt worden. Ich konnte mich noch so sehr umschauen, kein Korb da. Mist, dann sollte ich wohl doch nicht abgeholt werden. Traurig kuschelte ich mich an Bibi. Vielleicht konnte mein Charme sie überzeugen, wenn ich schon viel zu klein war. Das war nämlich der Grund, warum mich bisher keiner haben wollte. Ich war nur halb so groß wie mein Bruder und ein absolutes Fliegengewicht mit 760 Gramm auf den Rippen. Immer fester drückte ich mich bei Bibi an, knibbelte und leckte an ihren Fingern und zeigte meine süßen Seiten, nur um sie von mir zu überzeugen. Ich wollte unbedingt bei ihr bleiben und dann kam völlig unerwartet für mich Bewegung in die Sache – im wahrsten Sinne der Worte. Bibi ging mit mir zur Tür, Mike öffnete diese und dann strömte frische Luft an mein Näschen. Die kannte ich ja schon, weil ich bereits ein paarmal mit meiner Katzenmutter im Gras gespielt hatte. Im Nu saß ich in einem Korb und begann zu zittern. Autofahren mochte ich gar nicht. Umso erfreuter war ich, dass ich noch nicht einmal Zeit hatte, darüber nachzudenken, ob ich nun maunzen, schreien oder fauchen sollte, und dann war ich in einem riesigen Zimmer. Und das duftete so lecker – und überall lagen Bälle herum und Stoffmäuse und eine Kugelbahn und ein gigantischer Berg Papier. Das war wie ein Paradies für mich kleinen Kater. Während ich das Ganze genauer betrachtete, schwebte ein Napf vom Himmel und wie das duftete – himmlisch. Ich vergaß alles um mich herum und stürzte mich auf den Napfinhalt – Hühnchen in ganz viel Brühe. So ließ ich mir mein Kittenleben doch gefallen … fressen, schlafen, spielen, schlafen, fressen, kuscheln. So zog ich am 20.08.2020 bei Bibi und Mike ein.
Die ersten fünf Tage gefiel mir das Alleinsein mit Bibi und Mike. Ich wurde nach Strich und Faden verwöhnt, aber ab dem sechsten Tag wurde es langweilig. Von der ersten Minute an war ich nicht allein, Bibi war immer bei mir, selbst nachts. Sie wollte mich nicht allein lassen, falls ich Heimweh bekam. Dennoch vermisste ich meine Geschwister, meine Mutter. Ich begann zu schreien, sobald im großen Fenster (die Menschen nennen es Fernseher) eine Katze auftauchte, die Wachskerzen im Schrank maunzte ich auch immer an und dann hörte ich, wie Bibi abends mit Mike darüber sprach, mir einen Freund zu besorgen. Dass sie sich Sorgen machten, weil ich beim Anblick einer Katze so reagiere. Gleichzeitig machten sie sich aber auch Gedanken, weil ich ja noch so klein war, dass selbst die Tierärztin mich auf sieben bis acht Wochen schätzte.
Mike war an dem Tag zu Hause, als Bibi plötzlich weg war. Ich jammerte, was meine Lungen nur hergaben. Sie ließ mich doch nie allein, warum jetzt? Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich rief nach ihr, schrie, maunzte, jaulte – Mike gab sich große Mühe, mich abzulenken, aber ich wollte meine Bibi und dann kam sie endlich wieder. Eine gefühlte Ewigkeit hatte sie mich allein gelassen. Mit meinen spitzen Krallen wollte ich mich an ihrer Hose hochziehen. Als sie sich zu mir herunterbeugte, blickte ich in ein Katzengesicht. Vor Schreck löste ich meine Krallen und fiel auf meinen Po – aua! Ein Riesenbaby saß vor mir! Damit der gleich von Anfang an wusste, wo der Hammer in diesem Haus hing, klatschte ich ihm meine Pfote mitten ins Gesicht. So schnell konnte ich gar nicht gucken, wie wir dann über den Boden gekugelt sind. Eine richtige Rauferei mit einem richtigen Katerbaby – herrlich. Ab und zu quietschte das neue Ding, gab aber nicht auf und spielte weiter mit mir. Über Tisch und Sessel tobten wir – zumindest so, wie es unsere Größe erlaubte. Und dann geschah genau das, womit keiner von uns beiden gerechnet hatte – in unserer Toberei platschten wir beide in die vollen Futternäpfe … wieder Hähnchen mit viel Brühe. Wir sahen aus, das darf ich keinem erzählen, aber Bibi und Mike störten sich nicht dran, sie ließen uns zuerst in Ruhe fressen und danach haben wir uns gegenseitig geputzt, bis wir wieder trocken waren und vor Müdigkeit auf dem Boden einfach zur Seite kippten und einschliefen – Pfote an Pfote. Okay, der Neue ist auch heute noch eine große Nervensäge und ›Nein‹ gibt es in seinem Wortschatz nicht, aber das ist egal, wir gehören jetzt zusammen.
Hey du da, bist du zum Kuscheln? Achtung, ich komme! Stopp! Erst muss ich mich ja vorstellen, aber bitte im Schnelldurchgang: Mein Name ist Damian, dem ich alle Ehre mache, auch Teufel auf vier Pfoten oder laufender Mülleimer genannt, weil alles Fress- und Unfressbare mit meinen Zähnen Kontakt aufnehmen muss. Geboren am 11.06. und am 29.08.2020 bei Bibi, Mike und Gizmo eingenistet. Das muss jetzt aber reichen, können wir nun kuscheln? Ey, Bibi, schreib mal schneller.
Bibi holte mich aus einem kleinen dunklen Zimmer, in dem ich mit meiner Mutter und fünf Geschwistern lebte. Anfangs hatte ich Angst vor ihr, versteckte mich und trotzdem war ich irgendwie dankbar, als diese großen Hände mich in die dunkle Tasche stopften. Meine zwei Schwestern wollten auch mit, aber die sollten zu anderen Leuten gehen. Draußen wehte mir ein leichter, warmer Wind um die Nase und die Sonne kitzelte diese so heftig, dass ich erstmal kräftig niesen musste. Dieses Niesen löste zeitgleich meine Angststarre und ich schrie, maunzte, schnurrte und jammerte, was das Zeug hielt. Nicht, weil ich Angst hatte, sondern weil ich zu der dicken Frau wollte. Die hatte uns schließlich was Leckeres mitgebracht und man konnte so toll auf der rumturnen und nun saß ich in diesem Gefängnis, das gleichmäßiges Brummen und die fliegenden Bilder konnten mich von meinem Vorhaben auch nicht ablenken. Irgendwann verstummte alles und sie streckte meine Hand ins Körbchen, mit der anderen telefonierte sie. Ich schnappte Worte wie kleiner Kater, Entwurmung, Impfung, Gesundheitscheck auf, aber was das bedeutete, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, war auch egal, ich wollte nur kuscheln. Dann brummte es wieder und ich schrie erneut los, plötzlich wurde es still. Noch einmal wehte mir frische Luft um die Nase und auch das Wackeln hörte auf. Bibi sprach die ganze Zeit auf mich ein, bis sie mich aus der Tasche nahm und mit mir in einen Raum ging. Nur einen Augenblick später saß ich auf dem Boden und hatte eine fremde Pfote im Gesicht. Ey, Alter, das geht ja mal gar nicht. Selbstverständlich ließ ich mir das nicht gefallen und ging sofort auf Angriff. Wir tollten und rauften, bis wir irgendwann in etwas Flüssigem landeten. Kurz schnuppern und dann war die Nase auch schon im Napf versenkt. Wie das schmeckte! Das andere Katzenkind schlabberte mich von oben bis unten, von vorn bis hinten ab und ich leckte noch den Napf aus, obwohl schon lange nichts mehr drin war. Irgendwann müssen wir wohl eingeschlafen sein, denn ich erwachte auf einer flauschigen Decke und neben mir Bibi. Sofort sprang ich auf ihre Brust, gab Küsschen und Köpfchen, buckte mich an und dann entdeckte ich den Mann neben uns. Huch, wer ist das denn? Kann man mit dem kuscheln? Was hat der denn für Gestrüpp im Gesicht? Mit einem waghalsigen Sprung landete ich auf seinem Bauch und begann sofort, ihn zu inspizieren. Okay, akzeptiert, auf dem kann man auch gemütlich schlafen. Und mit dem Katzenkind Gizmo konnte ich auch kuscheln – alles paletti.
Nach zehn Tagen wurde ich krank und Bibi fuhr immer mit mir und Gizmo zu einer netten Frau, Tierärztin nannte Bibi die immer. Bei jedem Hüpfen oder beim Schlafen spuckte ich Flüssigkeit, Futter behielt ich bei mir. Bibi und die nette Frau versuchten alles, aber wirklich besser wurde es nicht. All das leckere Futter landete in meinem Bauch und trotzdem nahm ich nur sehr langsam zu, im Gegensatz zu Gizmo, der mir gewichtsmäßig schon bald überlegen war. Bibi kochte regelmäßig für uns und sie wusste schon nicht mehr, was sie noch machen sollte, aber sie hat es geschafft, mich aus der Krise zu bekommen. Im Dezember 2020 wurden Gizmo und ich kastriert und seitdem legte ich immer mehr zu und bin jetzt ein strammer, tolpatschiger Kater. Teilen tu ich ungern und eifersüchtig auf Computer und Handys bin ich auch, aber ich muss meine Bibi teilen … mit Mike, Gizmo und den vier Zicken.
Wir sind zwei der vier Zicken – Jiha und Angel. Am sonnigen 24.07. geboren, durften wir am 23.10.2020 bei Bibi und Mike unsere Koffer auspacken. Zu uns gehörte noch ein Bruder, aber der blieb bei unserer Katzenmama. Wirkliche Schmusekatzen waren wir anfangs nicht und Bibi hatte einige Mühe, uns die letzten Monate zu zähmen.
Den ersten Tag sollten wir in der sogenannten Quarantänebox verbringen, aber wir haben so laut geweint, dass Bibi uns doch recht schnell rausließ. Da konnten wir ihr gleich beweisen, wie gut springen, klettern und toben wir mit zwölf Wochen schon konnten. Da hielten die Jungs nicht mit.
Ich, Jiha, bin die Größere von uns beiden, aber auch vernünftiger. Ich will Bibi alles recht machen und helfe sogar im Haushalt. Wenn einer der anderen mal wieder die Küche geflutet hat, weil er im Wassernapf spielen mussten, wische ich den Boden trocken. Auch im Katzenklo sorge ich für Ordnung, die ganzen dreckigen Klumpen kratze ich in eine Ecke, sodass Bibi weniger Arbeit hat. Wenn Damian mal wieder gekotzt hatte, war ich diejenige, die Bibi Bescheid sagte und ihr den Dreck zeigte. Ich soll ja keine Papierrollen mehr holen und darauf legen. Sobald ich etwas ›Verbotenes‹ mache und Bibi spricht mich an, gehorche ich fast sofort. Bei Bibi und Mike dürfen wir richtige Katzen sein und da schlage auch ich ab und zu mal über die Stränge, aber fast immer höre ich sofort auf, wenn Bibi etwas sagt. Auch im Training bin ich sehr gelehrsam und merke mir sofort alles, was sie von uns möchte, da versagen die anderen immer und ständig müssen wir die Übungen wiederholen, bis sie es auch verstanden haben. Aber ich bin ja geduldig, nicht umsonst habe ich den Spitznamen ›Mama Jiha‹. Ich passe nämlich auch auf die anderen auf, dass sie es nicht übertreiben, und da gibt es schon mal den einen oder anderen Pfotenhieb. Meist schimpfe ich mit Angel, weil sie ja meine kleine Schwester ist. Mit Gizmo weniger und ganz häufig mit Damian, wobei ich auch sehr oft vor ihm Angst habe, wenn er mal wieder zu grob wird und mich bedrängt. Mit Zora spiele ich oft Fangen und Cassy muss ich öfter eine patschen, wenn sie zu übermütig wird. Und wie es sich für eine richtige Katzendiva, die ich ja bei Bibi und Mike sein darf, gehört, bin ich beim Fressen sehr mäklig.
Ein Engel bin ich wirklich nicht, obwohl ich so heiße, aber ich genieße es viel zu sehr, wenn ich eine richtig freche Katze sein kann, auch wenn Bibi dann wieder mit mir schimpft. Dann lege ich mein Zuckerschnutengesicht auf und hoffe darauf, ihren ›Ärger‹ etwas zu dämpfen. Nur zieht das nicht mehr bei ihr. Irgendwie kann ich es ja verstehen, weil ich immer übertreiben muss. Mein Lieblingssport ist, wenn abends Ruhe herrscht und alle schon schlafen, wieder aufzustehen und Gizmo und Cassy zu wecken. Da wird dann nochmal richtig Theater gemacht. Bibi ist davon nicht sehr erfreut, aber mir macht es Spaß. Auch ärgere ich gern die anderen und wenn die dann mit mir toben wollen, laufe ich ganz schnell zu Jiha und dann fauchen und knurren wir sie an, vor allem den Damian. Ja, ich zettele immer etwas an und die anderen müssen es ausbaden. Mike hat das bisher noch nicht so verstanden, aber Bibi weiß das ganz genau und schimpft auch mit mir deswegen, aber ich lasse es trotzdem nicht, dazu ist der Spaß viel zu groß.
Richtig viel Bock bringt es, mit Jiha und Zora um die Wette zu laufen. Vom Erdgeschoss in die obere Etage, von dort bis in den Keller oder wieder von vorn. Die Jungs geben nach einer halben Runde schon auf und wir sind noch nicht mal richtig warm. Bibi lacht schon immer und meinte irgendwann zu uns, jeder Fitnesstracker würde in den Streik treten bei uns Weibern. Mike geht ja jeden Tag arbeiten und Bibi ist bei uns – okay, sie arbeitet von zu Hause, aber das kann sie ja tun, wenn wir schlafen. Auch wenn wir nicht die großen Schmuserinnen sind, genießen wir ihre Nähe und immer öfter missbrauchen wir sie auch als Kuschelkorb und liegen auf ihrer Brust.
Dass wir keinen Freigang haben stört uns nicht, obwohl wir ihn als Baby kennenlernten. Ganz im Gegenteil, wir wollen gar nicht raus, in der Wohnung fühlen wir uns viel sicherer. Und wenn Besuch kommt, sind wir sowieso weg und lassen uns gar nicht blicken. So kann uns auch keiner mitnehmen, denn wir wollen definitiv bei Bibi und Mike bleiben.
Ende September 2021 zog ich bei Bibi und Mike ein, sie gaben mir den Namen Zora. Kaum saß ich bei den beiden im warmen Auto, hörte ich schon, wie Bibi telefonierte und jemandem sagte, wie klein ich doch wäre und vermutlich gar keine 14 Wochen alt. Eigentlich sollte ich als Pflegekatze für eine Bekannte bei Bibi und Mike sein, aber den Zahn hab ich den beiden schon bei unserem Kennenlernen gezogen. Langsam einschmeicheln ins Herz kann ja jede Katze, ich hab es mit vollen Tempo erobert und mir meinen Platz gesichert. Wir fuhren dann noch zu einer Familie, wo ganz viele andere Katzen waren, aber die haben mich nicht interessiert, das Futter war viel wichtiger. Auf die große Schale stürzte ich mich, sobald meine Pfötchen den Boden berührten. Als der Bauch voll war, fuhren wir weiter, zu einer anderen Frau. Die hat mich von oben bis unten, von vorn bis hinten begrabbelt, mir ins Gesicht gesehen und meinen vollen Bauch durchgeknetet. Mäh, das mochte ich gar nicht. Viel schlimmer war dann aber die Tablette, die sie mir in den Hals gesteckt hat. Endlich konnte ich wieder in meinen kuscheligen Korb und war beleidigt. Also gingen wir wieder, fuhren ein paar Minuten mit dem Auto und dann musste ich wieder in diese Kälte. Pfui! Kaum in dem Haus angekommen, wurde ich in einen großen Kasten gesteckt und davor saßen dann vier andere Katzen, fauchten und knurrten mich an. Ey, was soll das denn? Ihr macht mich blöd von der Seite an, na wartet. Da zeigte ich dann mal, was in meinen 720 Gramm steckten und fauchte, knurrte, was mein kleiner Körper nur hergab. Endlich war auch die letzte Katze vertrieben.
Den Abend und die ganze Nacht kam ständig eine der anderen Katzen vor das Gitter und fauchte mich an und jedes Mal hab ich zurückgefaucht. So ging das bis zum Mittag am nächsten Tag. Ab da wurde nur noch geschnurrt und ich durfte mittags, als Mike wieder zu Hause war, aus diesem blöden Kasten raus. Natürlich passte Bibi auf mich auf, damit die großen Katzen nicht zu grob waren. Das musste ich doch ausnutzen. Immer wieder sprang ich die großen Katzen an, forderte sie zu einem Kampf heraus und was taten die Feiglinge? Sie sind vor mir geflohen. So gefiel mir das – plötzlich hatte ich das Sagen. Aber das änderte sich im Laufe der Zeit. Ich bin zwar die kleinste, aber auch die wildeste von allen und liebe den Rang der Herrscherin.
Bibi machte in den folgenden Wochen täglich mit mir und den anderen ›Namenstraining‹, aber da hab ich mich immer taub gestellt. Zora! Was ist das denn für ein Name für eine rote Katze? Auf Futtertütenrascheln hörte ich viel besser. Anfangs hatten Bibi und Mike die Befürchtung, ich sei taub und stumm, weil ich nicht hören wollte und auch nicht maunzte. Als sie das dann ihrer Bekannten erzählten, wollte die mich nicht mehr. Mein Glück war endlich perfekt und mein Ziel erreicht: Ich durfte bleiben! Ab jetzt kann ich dann sogar auf meinen Namen hören – zumindest ab und zu, wenn ich Lust drauf habe. 😉
Hallo, ich bin Cassandra Gilian von der Leine, werde aber nur Cassy gerufen. Wenn meine menschlichen Eltern mich Cassandra rufen, muss ich genauer hinhören, was sie von mir wollen. Meist springe ich dann aber nur wild durch die Gegend – ích bin halt ein Kätzchen mit Handicap. Geboren bin ich am 10.07.2021 und genau sechs Monate später bei Bibi und Mike eingezogen. Als reinrassige British Kurzhaar gelte ich als ruhige Katze, aber davon ist bei mir nichts zu merken. Ich tobe, renne und springe trotz meiner Gleichgewichtsstörungen herum wie jede andere Katze auch. Eigentlich passt so gar nichts zu mir, was einer BKH nachgesagt wird. Von Geburt an habe ich Symptome eines Wasserkopfes, eine zu kurze Nase und dadurch auch eine Kieferfehlstellung, aber all das stört mich nicht. Alle sind lieb, nehmen Rücksicht auf mich und ich nutze es schamlos aus. Als ich ankam, wurde ich gleich von der Züchterin ins Wohnzimmer gesetzt, damit die anderen Katzen mich begutachten konnten. Zuerst wurde gefaucht, aber das legte sich relativ schnell. In der Tür hatte Bibi ein Brett gestellt, sodass ich nicht raus kam, aber die anderen rein. Die ersten drei Tage hatte das Erfolg, aber dann fand ich immer mehr den Dreh raus, über dieses dämliche Teil drüber wegzukommen. Nach einer Woche hat Bibi es wieder abgebaut und ich durfte das Haus erkunden. Anfangs war es blöd, dass ich zweimal am Tag eine Spritze ins Mäulchen bekam, aber Bibi hat mir immer wieder erzählt, dass es nur eine Nahrungsergänzung ist, die gegen eventuelle Wachstumsstörungen hilft. Seitdem nehm ich sie freiwillig, so schlecht schmecken die auch gar nicht. Mittlerweile verlange ich die sogar und bin immer pünktlich zur Stelle. Ich tat mich auch ein wenig schwer damit, Vertrauen zu Bibi und Mike aufzubauen, aber jetzt liebe ich sie. Sobald sich einer nur in der Wohnung bewegt, bin ich sofort da, maunze sie laut an und will gestreichelt werden. Und als Leckermäulchen erhoffe ich mir immer ein Leckerbissen, aber die gibt es gar nicht so oft, wie ich gern möchte. So ein Mist!
Nun hast Du unsere Rasselbande kennengelernt. Manchmal sind es echt Teufel auf vier (Samt-)Pfoten und denen ihre Späße zerren auch ganz kräftig an unseren Nerven, aber missen wollen wir sie trotzdem nicht. Wir haben sie einfach nur lieb.